Das MAT4HY.NRW-Konsortium vereint umfassende Kompetenzen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Membran-Wasserelektrolyse. Auf dieser Seite stellen wir Ihnen die zentralen Komponenten von Membran-Elektrolyseuren sowie die zugehörige Peripherie vor – und zeigen auf, in welchen Bereichen unsere Partner:innen über ausgewiesene Expertise verfügen, um Sie bei Ihren Vorhaben gezielt zu unterstützen.
Katalysatoren sind Schlüsselelemente der Wasserelektrolyse: Sie senken den Energiebedarf der Reaktion und steigern deren Effizienz. In der PEM-Elektrolyse kommen derzeit meist Edelmetallkatalysatoren wie Platin (an der Kathode) und Iridiumoxid (an der Anode) zum Einsatz. Da diese Materialien selten und kostspielig sind, arbeiten Forschungseinrichtungen intensiv an der Entwicklung edelmetallfreier Alternativen.
Die AEM-Elektrolyse bietet diesbezüglich Vorteile, da sie grundsätzlich ohne Edelmetallkatalysatoren auskommt. Jedoch besteht hier noch erheblicher Forschungsbedarf, insbesondere hinsichtlich der Effizienz und Langzeitstabilität neuartiger Katalysatoren.
Unser Konsortium verfügt auf diesem Gebiet über starke wissenschaftliche Kompetenzen:
Prof. Ulf-Peter Apfel (Ruhr-Universität Bochum und Fraunhofer UMSICHT) entwickelt sowohl heterogene als auch homogene Katalysatoren für Anoden- und Kathodenreaktionen.
Prof. Christof Schulz (Universität Duisburg-Essen) ist spezialisiert auf die Herstellung von Nanomaterialien mittels Gasphasensynthese.
Am Institut für Umwelt & Energie, Technik & Analytik wird die skalierbare Gasphasensynthese von Katalysatormaterialien erforscht und weiterentwickelt.
Die Membran-Elektroden-Einheit (MEA) ist das Herzstück sogenannter Zero-Gap-Elektrolyseure. Sie besteht aus mehreren funktionalen Schichten – insbesondere der Membran sowie den beiden Elektroden (Anode und Kathode) – die im Zero-Gap-Design direkt und fest aufeinandergepresst werden. Dieses kompakte Design ermöglicht besonders kurze Stofftransportwege und eine effiziente Kontaktierung zwischen den Komponenten.
Je nach Technologie unterscheiden sich die verwendeten Membranen:
In der PEM-Elektrolyse (Proton Exchange Membrane) kommt eine protonenleitende Membran zum Einsatz.
In der AEM-Elektrolyse (Anion Exchange Membrane) wird hingegen eine anionenleitende Membran verwendet.
Die Elektroden bestehen jeweils aus einem Katalysator und einem elektrisch leitfähigen Trägermaterial – typischerweise aus Kohlenstoffkompositen oder Metallen wie Nickel oder Titan.
Für die Fertigung der MEA gibt es zwei etablierte Herstellungsverfahren:
CCS (Catalyst Coated Substrate): Der Katalysator wird auf das Trägermaterial aufgebracht.
CCM (Catalyst Coated Membrane): Der Katalysator wird direkt auf die Membran appliziert.
In beiden Fällen ist die Verarbeitung des Katalysators ein zentraler Schritt. Da Katalysatoren meist als feine Pulver vorliegen, werden sie zunächst zu einer sogenannten Tinte verarbeitet – einer Suspension aus Katalysatorpartikeln, Lösungsmittel und einem geeigneten Binder. Diese Tinte wird anschließend über verschiedene Verfahren wie Ultraschallsprühen, Rakelbeschichtung oder Rolle-zu-Rolle-Technik auf die jeweilige Trägerschicht aufgetragen.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, bestimmte Katalysatormaterialien direkt mittels galvanostatischer Abscheidung auf das Trägermaterial aufzubringen – eine Methode, die insbesondere bei metallischen Substraten zum Einsatz kommt.
Unser Konsortium verfügt auf diesem Gebiet über starke wissenschaftliche Kompetenzen:
Es ist möglich, mehrere MEAs zu stapeln und so leistungsstärkere Elektrolyseure herzustellen. Diese nennt man Stacks. Damit das möglich ist, werden sogenannte Bipolarplatten eingesetzt. Diese übernehmen in der Membran-Wasserelektrolyse mehrere zentrale Funktionen: Sie leiten den elektrischen Strom zwischen den einzelnen Elektroden weiter, sorgen für eine gleichmäßige Verteilung des Wassers (in Brennstoffzellen auch der Reaktionsgase Sauerstoff und Wasserstoff) und dienen gleichzeitig als mechanische Stütze für die Elektrodenstruktur. Darüber hinaus tragen sie zur Wärmeableitung bei und dichten die einzelnen Zellsegmente gegeneinander ab.
In Zero-Gap-Elektrolyseuren liegen die Bipolarplatten direkt an der Membran-Elektroden-Einheit an. Ihre Ausgestaltung – insbesondere die Strukturierung der Flussfelder – hat maßgeblichen Einfluss auf die Effizienz des Zellbetriebs, etwa durch optimierte Gasverteilung und reduzierten Druckverlust.
Die Materialwahl stellt dabei eine besondere Herausforderung dar: Bipolarplatten müssen elektrisch leitfähig, chemisch beständig (insbesondere gegenüber sauren oder alkalischen Medien) und mechanisch stabil sein. In der PEM-Elektrolyse kommen häufig Titan oder beschichtete Edelstähle zum Einsatz, während in der AEM-Elektrolyse auch günstigere, unbeschichtete Metalle verwendet werden können – vorausgesetzt, sie sind ausreichend stabil gegenüber der alkalischen Umgebung.
Im MAT4HY.NRW-Konsortium forschen mehrere Partner:innen an kostengünstigeren Alternativen für Bipolarplatten:
Neben den zentralen Komponenten wie Katalysator, MEA und Bipolarplatten bestehen Elektrolyseure aus weiteren essenziellen Bauteilen – darunter Flussfelder, Dichtungen, Stromabnehmer und Endplatten. Je nach Anwendungsfall variieren Aufbau und Design der Zellen erheblich: Elektrodenfläche, Zelldruck, Geometrie und Betriebsbedingungen beeinflussen die Auslegung maßgeblich.
Im Konsortium stehen verschiedene Testzellen zur Verfügung, die gezielt für Forschungs- und Entwicklungszwecke genutzt werden können. Die Testzellen decken Elektrodenflächen von 2 cm² bis 25 cm² ab, mit Betriebsdrücken von bis zu 100 bar. Dabei kommen sowohl kommerzielle Zellen als auch selbst entwickelte Designs zum Einsatz.
Diese Testplattformen ermöglichen das Benchmarking neuer Materialien unter standardisierten Bedingungen, die Validierung von MEA-Komponenten, sowie die Entwicklung anwendungsspezifischer Zellkonfigurationen.
Unsere Partner:innen unterstützen bei der Auswahl geeigneter Zellen, dem Aufbau von Versuchsreihen und der Auswertung der Ergebnisse:
Ein Elektrolysestack besteht aus mehreren Einzelzellen, die elektrisch in Serie geschaltet und mechanisch zu einem kompakten Gesamtmodul verbunden sind. Der Stack ist das zentrale Funktionselement in der technischen Umsetzung der Wasserelektrolyse und bestimmt maßgeblich die Leistungsdichte, Effizienz und Skalierbarkeit des Systems. Wesentliche Herausforderungen betreffen die gleichmäßige Gasverteilung, die Kühlung, die elektrische Kontaktierung sowie die mechanische Stabilität über viele Betriebsstunden hinweg.
Im Konsortium werden verschiedene Stackdesigns entwickelt, aufgebaut und getestet – sowohl für die PEM- als auch die AEM-Technologie. Dazu zählen Untersuchungen zur Skalierung von der Einzelzelle bis hin zum Stack sowie die Optimierung von Materialien und Kontaktierungsstrategien.
Für die Entwicklung langlebiger Elektrolysekomponenten sind systematische Langzeittests unter realistischen Bedingungen unverzichtbar. Diese umfassen sowohl konstante Belastungstests als auch dynamische Stresstests, bei denen z. B. Lastwechsel, Start-Stopp-Zyklen oder Drucksprünge simuliert werden können. Ziel solcher Analysen ist es, Alterungsmechanismen frühzeitig zu erkennen und die Lebensdauer relevanter Komponenten wie Membran, Katalysator oder Dichtung zu quantifizieren.
Im Konsortium stehen Prüfstände für elektrochemische Stresstests unter kontrollierten Bedingungen und die Charakterisierungsmöglichkeiten zum Verstehen von Alterungs- und Schädigungsmechanismen zur Verfügung.
Insbesonder am Zentrum für BrennstoffzellenTechnik und bei der ProPuls GmbH werden diese Experimente durchgeführt:
Effizientes Wassermanagement ist ein Schlüsselfaktor für den stabilen und sicheren Betrieb von Elektrolyseuren. Wasser dient sowohl als Reaktant für die Elektrolyse als auch zur Kühlung und Wärmeabfuhr. Dabei ist es wichtig, dass im verwendeten Wasser keine Störstoffe auftreten, die die Komponenten und insbesondere den Katalysator vorzeitig altern oder degradieren lassen.
Andererseits ist auch die Betrachtung von Wasser als Ressource wichtig und die Kontamination durch lösliche Substanzen aus dem Elektrolyseur kann für großtechnische Anwendungen ein Problem darstellen.
Für die Nutzung des erzeugten Wasserstoffs sind geeignete Speicher- oder Rückverstromungslösungen notwendig. In Frage kommen hier – je nach Anwendung – Drucktanks, Flüssigspeicher oder Metallhydrid-Speicher. Auch die weitere Umwandlung von Wasserstoff in andere Derivate, beispielsweise Ammoniak oder Methan, sowie das Auffangen und Umwandeln von CO₂ werden in der Energiewende eine Rolle spielen.
Für die Rückverstromung kann Wasserstoff über Brennstoffzellen wieder in elektrische Energie zurückgewandelt werden.
Auch auf diesen Gebieten weist das MAT4HY.NRW-Konsortium eine Vielzahl an Expert:innen auf:
An den verschiedenen Standorten der MAT4HY.NRW-Partner:innen stehen eine Vielzahl an Synthese- und Herstellungsmethoden, Analysemethoden, Testsystemen etc. zur Verfügung. Neben der Kollaboration in Forschungsprojekten bieten wir verschiedenste Dienstleistungen an. Informieren Sie sich hier oder sprechen Sie uns an!
Haben Sie Interesse an einer Zusammenarbeit? Benötigen Sie Hilfe bei Ihrer Forschung und Entwicklung? Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf! Wir bringen Sie schnellstmöglich mit dem passenden Partner oder der passenden Partnerin in Verbindung. Ebenso stehen wir gerne für weitere Informationen, Fragen und Anregungen zur Verfügung. Wir freuen uns darauf mit Ihnen in Kontakt zu kommen und gemeinsam Fragestellungen zu neuen Materialien und der Relevanz der Wasserqualität in der zukünftigen Wasserelektrolyse zu lösen.